Glasuren – eine Prise Grundlagenwissen
Grau und mĂŒhsam ist alle Theorie!
Bevor eine Glasur mit bestimmten Rohstoffen immer wieder neu angesetzt werden kann und jedes mal die gleichen Ergebnisse zeigt, mĂŒssen Proben erstellt werden. m Anfang steht die Theorie, die in Praxistests ĂŒberprĂŒft wird. Zuerst werden die einzelnen Rohstoffe â Basalte, Lavagestein, Feldspate, Kaolin, Tone – in ihren chemischen Bestandteilen bestimmt. Das VerhĂ€ltnis von Alkalien, Erdalkalien und Quarz muss stimmen. Dann wird die Zusammensetzung mit Hilfe der âSegerformelâ fĂŒr eine bestimmte Temperatur ausgerechnet und als Grundmischung aufgeschrieben. Ebenso wird festgehalten, welche der Inhaltsstoffe in welchen Prozentanteilen zugesetzt werden.
Glasurproben: Je genauer die Aufzeichnungen im Anfangsstadium sind, umso einfacher lassen sie sich spĂ€ter zurĂŒckverfolgen und fĂŒr andere Glasurmischungen nutzen. Frau muss das Rad ja nicht immer wieder neu erfinden ;-)))
Aus diesen Probenreihen wird die beste Glasur herausgesucht und das „Rezept“ ins Glasurenheft geschrieben. Die 10-Gramm-Proben, deren Bestandteile vorher mit der Apothekerwaage abgewogen wurden, werden jetzt, auf 10 Kg umgerechnet, mit Wasser vermischt, gesiebt, auf die Keramik aufgetragen und gebrannt.
Meine Hefte mit Probenreihen sind bis zur letzten Seite gefĂŒllt. FĂŒr eine einzige Glasur sind in der Regel fĂŒnf bis zehn Probereihen nötig. Jeweils eine VerĂ€nderung/Verbesserung eines Rohstoffes wird im folgenden Brand getestet. Meine Rezept-BĂŒchlein umfassen ĂŒber 500 getestete Glasuren in ebenso vielen Farbabstufungen. Theoretisch hĂ€tte ich die selbe Glasur nach meinem errechneten Rezept wieder herstellen können – aber bis dahin war schon wieder ein neues Glasurrezept fertig und wartete darauf, in der Praxis erprobt zu werden.
… und danach folgt ein neues Glasurrezept, und ziemlich schnell wieder eins.
Glasuren im Rohzustand
Rohstoffe
Bestimmte Steinen und Erden enthalten die erforderlichen Glasur-Rohstoffe. FĂŒr die Proben werden die fein gemahlenen Steine in kleinen Mengen genau abgewogen, mit Wasser vermischt und auf einen gebrannten Scherben aufgetupft. FĂŒr eine Probenserie wird jeweils ein bestimmtes Gesteinsmehl oder ein Metalloxyd in unterschiedlichen Mengen zugesetzt. Der beste Glasuransatz wird heraus gesucht und die Prozedur beginnt von Neuem – mit einem anderen Stein, Ton oder Metall. Das wird so lange wiederholt, bis die Glasur den Anforderungen entspricht. Die letzten Tests brenne ich auf FrĂŒhstĂŒckstellern.
Teller mit Glasurproben verkörpern ein typisches Töpfer-FrĂŒhstĂŒcksgeschirr. In der tĂ€glichen Dauerbelastung zeigt sich, welche Glasuren sich gut fĂŒr Gebrauchsgeschirre eignen. Erweisen sich die Glasuren als kratzfest? Kommen sie mit der gleichen Farbe aus der SpĂŒlmaschine wie sie hineingegangen sind? Wie sehen sie aus, wenn sie Zitronensaft oder Backpulver ĂŒber sich ergehen lassen mussten? Neigen sie zu Haarrissen? Wenn diese tĂ€glichen HĂ€rtetests beendet sind, wĂ€hle ich das beste Glasur aus. Aus den verschiedenen – genau abgewogen – Rohstoffen mische ich einen grossen Eimer voll. Diese Glasur verwende ich so lange in der Werkstatt, bis ein anderes Glasurrezept ausgereift ist. Ganz allmĂ€hlich Ă€ndern sich damit Farbvorlieben und Strukturen und bestimmen das neue Werkstattbild.
Glasurtypen: Die meisten meiner Glasuren sind farbig und glÀnzend. Dadurch leuchten die Farben, wenn das Licht darauf fÀllt. Sie sind entweder transparent (durchscheinend bis auf die Keramik, wirken dadurch meist heller), oder haben eine opake (deckende) GlasuroberflÀche. Damit sind sie einem Edelstein Àhnlich in Farbe, Struktur oder Augenschein.
Glasuren haben die gleiche Zusammensetzung wie farbige Edelsteine. Sie bestehen zum grössten Teil aus Quarz (KieselsĂ€ure), Alkalien wie Natrium (Pottasche), Erdalkalien wie Kalium, einigen Metallen – wie Eisen fĂŒr die braune, rote oder gelbe Farbe, Mangan fĂŒr Rosa und Violett sowie Kupfer und Chrom fĂŒr GrĂŒn und Kobald fĂŒr Blau – und viel Aluminiumsilikat (Kaolin, Tonerde). Bei einer wesentlich höheren Temperatur als die Glasur dagegen verschmolzen die Edelsteine, und die AbkĂŒhlung der Erde erfolgte in einigen Millionen Jahren.
Es lebe der kleine Unterschied ;-))
Tone und Massen
Glasuren Beispiele
Glasurproben
Keramikwerkstatt
Keramik Meine Keramik entsteht in reiner Handarbeit. Sie ist lebensmittelecht, wasserdicht, spĂŒlmaschinengeeignet und backofenfest. Ich drehe jedes StĂŒck einzeln auf der Töpfer-Drehscheibe. Dabei gebrauche ich, auĂer meinen HĂ€nden, kaum Werkzeuge.
Tone und Massen „Die Masse“ werden sĂ€mtliche feuchten Tone vor dem Brennen genannt – ganz einfach. Keramiker ordnen die Tonfarben nicht den rohen Tonen vor dem Brennen zu. Diese können eine Farbe von organischen T…
Glasuren Beispiele Mineralien-Glasuren von Keramikmeisterin Astrid Dlugokinski. Genau wie Edelsteine weisen meine Glasuren keine einheitliche OberflĂ€che auf. Sie reagieren nĂ€mlich wĂ€hrend des Brandes im Brenn…
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